HPLC-Tipp
Der HPLC-Tipp
Muss es eigentlich immer HPL,,C" sein?
Von Dr. Stavros Kromidas, Saarbrücken
Manche(r) sagt sich: ,,Was soll das für eine dämliche Frage und zwar in einer HPLC-Columne?". Na ja, schauen wir mal.
Der Fall
Sie betreiben Gehaltsbestimmung eines Wirkstoffs, beispielsweise aus einer Tablette oder nach einer Freisetzung. Oder Ihre Aufgabe besteht darin zu überprüfen, ob der Kessel vor der nächsten Produktionscharge wirklich sauber ist (Reinigungsvalidierung). Wie auch immer, Sie erhalten einen einzigen Peak. Sie verwenden also eine kurze Säule, sagen wir 50 mm, das Chromatogramm dauert nicht lange, sagen wir 6 min. Wenn alles gut läuft und Sie sonst zufrieden sind, dann besteht in der Tat kein Handlungsbedarf. Sie brauchen nicht weiterlesen, blättern Sie einfach weiter.
Ich höre allerdings in solchen Fällen bei Seminaren oder vor Ort immer wieder Klagen, in etwa:
• ,,Wir haben einen Memory-Effekt", ,,die Fläche nimmt permanent ab", ,,die Retentionszeit bleibt nicht konstant", also die Säule scheint ein Problem darzustellen.
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• ,,Die Retentionszeit von 6 min ist uns zu lang, wir brauchen bei der Freisetzung einen größeren Durchsatz."
Was tun in solchen Fällen?
Die Lösung
Einfach Säule weglassen! Nun, bei nur einem Peak brauchen wir eigentlich gar keine Säule, weil wir ja gar nicht trennen müssen. Es geht nur um die Fläche, Chromatographie ist nicht notwendig. Was ist konkret zu tun?
Sie verwenden statt einer Säule eine Restriktionskapillare aus PEEK (Polyetheretherketon), beispielsweise 1...2 m lang, 0,13 mm und stellen einen Fluss von 0,3...0,5 ml/min ein. Bei diesem kleinen Fluss brauchen Sie ein kleineres Injektionsvolumen (denke: Fluss × Fläche = konstant!). Die Restriktionskapillare sollte 10...20 Knoten haben, siehe Bilder 1 und 2, damit durch Aufwirbelung kein laminarer Fluss entsteht, der bekanntlich zu Peakverbreiterung führt. Fluss, Länge der Kapillare und Injektionsvolumen müssen individuell aufeinander abgestimmt werden.
Das Fazit
Manchmal geht es um Bestimmung und nicht um Trennung. Seien Sie in solchen Fällen mutig und verzichten einfach auf die Säule. Sie sind dadurch erstens eine – wichtige! – Fehlerquelle los und zweitens können Sie den Durchsatz in der Routine enorm steigern.
Sollte ich Sie nicht überzeugen können, auf eine Säule zu verzichten, so nehmen Sie wenigstens eine 10- oder 20-mm-Vorsäule als ,,Trennsäule" – sie tut's.