Labortechnik
Lehrbuch für Mykologie
Mit einem „genetischen Fingerabdruck“ lassen sich nicht nur Straftäter überführen, die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Erbkrankheiten ermitteln oder unsichere verwandtschaftliche Verhältnisse klären. „Mit ,Gentests’ lassen sich auch Pilze bestimmen“, sagt PD Dr. Kerstin Voigt von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Leiterin des Pilz-Referenz-Zentrums hat jetzt gemeinsam mit ihrem Kollegen Youssuf Gherbawy von der saudi-arabischen Taif University ein Lehrbuch zur molekularbiologischen Pilzbestimmung herausgegeben.
„In jüngster Zeit hat sich das Methodenspektrum zur Bestimmung dieser Mikroorganismen grundlegend gewandelt“, erläutert die Jenaer Pilzexpertin. Während noch bis vor kurzem die Pilzdiagnostik weitestgehend wie zu Zeiten Robert Kochs ablief, haben mittlerweile molekularbiologische Methoden auch in die mykologischen Labors Einzug gehalten. „In unserem Buch versuchen wir, diese neuen Methoden prägnant und in ihrer gesamten Bandbreite darzustellen“, erläutert Mitherausgeberin Voigt. So stellen sämtliche der insgesamt 20 Beiträge des über 500-seitigen Werkes innovative Verfahren der Pilzdiagnostik vor. Das Spektrum reicht dabei von Methoden zum Nachweis von Pilzen als Pflanzenpathogene und Umweltschädlinge bis hin zu mykologischen Krankheitserregern des Menschen und klinischen Aspekten. Gedacht ist das Lehrbuch für Wissenschaftler – vom Human- über Tier- bis zum Pflanzenmediziner – ebenso für Studierende und fortgeschrittene Hobby-Mykologen.
Youssuf Gherbawy, Kerstin Voigt (Hg.): „Molecular Identification of Fungi“, Springer Verlag Heidelberg 2010, 501 Seiten, 181,85 Euro, ISBN: 978-3-642-05041-1.