Nachbericht zum Workshop in Bad Soden
Charakterisierung feinteiliger + poröser Festkörper
Dr. Jürgen Adolphs*)
Ein besonderer Höhepunkt war die Ehrung von Prof. K.K. Unger für sein unermüdliches Engagement für diese seit 30 Jahren stattfindenden, erfolgreichen Workshops mit der Laudatio durch Prof. Enke. Am Abend wurde während des Dinners G. Schmidt, Gründer der Firma Porotec und noch zu seiner Zeit bei der Firma Carlo Erba mit Prof. Unger Mitinitiator der Workshop-Reihe, geehrt. An beiden Tagen war das Programm in je eine Vormittagssession mit Hauptvorträgen und am Nachmittag in drei simultan laufende Postervorstellungen mit je 15-minütigen Vorträgen gegliedert. In den Pausen konnten die Poster und Geräte besichtigt werden, und natürlich wurde die Gelegenheit für intensive Diskussion und Knüpfung wissenschaftlicher Kontakte genutzt.
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Eröffnet wurde die Vortragsreihe von Prof. Enke (Universität Leipzig) mit einer Laudatio auf Prof. Unger, der dann mit einem Rückblick von 1972 bis 2012 die Separationsprozesse in der Chromatographie analysierte. Prof. Lercher (TU München) stellte anschließend neueste Untersuchungen zum Transport- und Sorptionsverhalten micro- und mesoporöser Materialien hinsichtlich der Katalyse vor. Prof. Caro (Universität Hannover) zeigte die Komplexität von Separationsprozessen poröser Membranen, während Prof. Monson (Universität Massachusetts Amherst, USA) die Modellierung der Dynamik von Kapillarkondensationsvorgängen erläuterte. Prof. Matthews (Universität Plymouth, UK) ergänzte die Modellierung mit neuen Erkenntnissen mittels der 3D-Software PoreXpert. Hierbei hatten die Teilnehmer mittels der ausgeteilten 3D-Brillen die Möglichkeit, sich plastisch in Porenstrukturen zu begeben. Prof. Garrecht (Universität Stuttgart) zeigte aus dem Bauwesen den Einfluss der Feuchte auf Restaurationsobjekte, dabei ergänzte Prof. Derome (EMPA Dübendorf, Schweiz) die Aspekte des Feuchtetransports insbesondere in Holz mit neuesten Neutronen-Imaging-Techniken sowie Modellierungen. Dr. Lucarelli (ThermoScientific, Italien) zeigte anschließend, welcher technischen Herausforderungen es bedarf, um mit Gassorption bis in den makroporösen Bereich Porengrößen zu bestimmen.
Der zweite Tag war zunächst von Vorträgen aus der Baustoffforschung geprägt. Prof. Gerdes (KIT Karlsruhe) beschrieb, wie man erst Grundlagenforschung zur richtigen Hydrophobisierung den Beton beständiger gestalten kann. Der Beitrag von Prof. Middendorf (Universität Kassel) galt der Optimierung der Mikrostruktur von Ultrahochleistungsbeton und Porenbeton. In einem interdisziplinären Vortrag von Prof. Setzer (Universität Duisburg-Essen) wurden die physikalischen Grundlagen für die Transportprozesse im Beton dargelegt. Ebenfalls mit Transportvorgängen beschäftigte sich PD Dr. Valiullin (Universität Leipzig), während PD Dr. Stallmach (Universität Leipzig) die NMR-Porosimetrie vorstellte. Hierarchische poröse Monolithe als Modellsysteme waren Thema von Prof. Enke (Universität Leipzig) und die Charakterisierung von durchgängigen Poren in Membranen von Dr. Cano-Odena (Porometer, Belgien).
Alle Vorträge können hier leider nicht vorgestellt werden, es sei jedoch auf das Programm und die Abstracts auf der Homepage von Porotec (www.porotec.de) verwiesen. Der K.S.W. Sing Award für den besten Posterbeitrag ging diesmal an T. Binder und Co-Autoren von der Universität Leipzig zur Diffusionsuntersuchung an Zeolithen mittels Interferenzmikroskopie. Dieser Workshop als Plattform für interdisziplinäre und intensive Diskussionen zu den neuesten vorgestellten Forschungsergebnissen wird Forschern und Anwendern auch beim XVII. Workshop im November 2014 zur Verfügung stehen.