Trauer um Carl DjerassiEhrendoktor der Goethe-Universität mit 91 Jahren gestorben
Mit 91 Jahren ist der berühmte Naturstoffchemiker und Schriftsteller Carl Djerassi gestorben. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten hat der Professor der Stanford University maßgeblich zur Entwicklung der Antibabypille beigetragen.
2013 wurde Djerassi für sein Lebenswerk die Ehrendoktorwürde des Fachbereiches Biochemie, Chemie und Pharmazie der Goethe-Universität verliehen. „Mit Djerassi verliert die Wissenschaft einen großen Forscher, der zugleich auch in den Geisteswissenschaften und den Künsten zuhause war. Sein Ideal einer umfassenden humanistischen Bildung ist auch ein Leitbild der Goethe-Universität“, betont Universitätsvizepräsident und Pharmazie-Professor Manfred Schubert-Zsilavecz.
1923 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren, emigrierte Djerassi 1939 in die USA. Er studierte Chemie an der University of Wisconsin, wo er 1945 auch promovierte. Danach arbeitete er zunächst als forschender Chemiker in der Industrie. Im Alter von 27 Jahren gelang ihm die Synthese des Sexualhormons Noretisteron. Damit war die Grundlage geschaffen für die Entwicklung der Antibabypille, die 1961 auf den Markt kam. Ab 1959 lehrte und lebte Djerassi an der Standford University.
Djerassi´s Verbindung zur Goethe-Universität reicht in die 1990er Jahre zurück, als der ebenfalls aus Wien stammende Chemiker Prof. Christian Noe Direktor des Instituts für Pharmazeutische Chemie war. Im Zentrum von Djerassis Forschung standen die Strukturaufklärung und Totalsynthese einer Vielfalt von Naturstoffen. Diese Disziplin hat auch im Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie an der Goethe-Universität eine große Rolle.
Frankfurt ist auch der Handlungsort seines Romans „Vier Juden auf dem Parnass“, in dem Djerassi sich mit der nicht-religiösen jüdischen Identität auseinandersetzt. Djerassi nutzte seine Aufenthalte bei Konferenzen in Frankfurt zur Recherche der historischen Rahmenhandlung.
Weitere Beiträge zu dieser Firma
Mikroben als ChemiefabrikMit Bakterien Wertstoffe aus Kohlendioxid gewinnen
Mikroben werden schon für die Produktion von Treibstoffen und Chemikalien eingesetzt, aber die meisten müssen dafür mit Zucker „gefüttert“ werden. Da die Zucker-basierte Biotechnologie in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, gerät sie immer stärker in die Kritik.
…mehr

RasterkraftmikroskopieMembran-Rezeptoren unter dem Mikroskop
Um Signalwege in Organismen zu verstehen, müssen Forscher die Funktion einer Vielzahl verschiedener Rezeptoren in der Zellmenbran entschlüsseln. Dies wird dadurch erschwert, dass die Rezeptoren ungleichmäßig verteilt sind.
…mehr
Weitere Beiträge in dieser Rubrik
Fatale TröpfchenZentraler Pathomechanismus bei Entstehung zweier neurodegenerativer Erkrankungen entdeckt
LMU-Wissenschaftler haben einen Mechanismus entschlüsselt, der bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) und bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) eine zentrale Rolle spielt.
…mehr

Besiedlung schwarzer RaucherLeben an der oberen Temperaturgrenze
Schwarze Raucher sind Kamine, durch die superheißes Wasser austritt. Sie kommen in der Tiefsee an Stellen vulkanischer Aktivität vor. Erstmals konnten Forscher der Universität Regensburg die Besiedlung der heißen Mineralien zeigen.
…mehr

"Cholesterin des 21. Jahrhunderts"Risikofaktor Homocystein: Welche Wirkmechanismen liegen zugrunde?
Homocystein tritt zunehmend als neuer unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von Atherosklerose in den Fokus der biomedizinischen Forschung. ForscherInnen der Uni Graz nutzen Hefezellen für die Erforschung des pathologischen Wirkmechanismus.
…mehr