Kleinlasthärteprüfer HMV-2T
Harte Währung?
Zum Glück für die Zahngesundheit findet heutzutage der Warenaustausch bargeldlos oder mit Banknoten statt. Dennoch sind die Münzen als Wechselgeld und bei der Bedienung von Automaten immer noch bedeutend. Und so wechseln noch heute etliche Münzen jeden Tag ihren Besitzer. Dabei unterliegen die Münzen starken Abnutzungskräften, sei es durch Reibung in Portemonnaie oder Hosentasche – oder durch „Säureangriffe“ in der menschlichen Hand. Und spätestens seit den diversen Währungsumstellungen beschleicht so manchen der leise Verdacht, dass die eine oder andere Münze förmlich in der Tasche schmilzt.
Münzen im Härtetest
Wie aber ist es mit der Härte der Münzen tatsächlich bestellt? In den nachfolgenden Prüfungen wurde die Härte von heutigen Münzen aus dem In- und Ausland gemessen und auch einer Auswahl früherer Währungen gegenübergestellt.
Als gängiges Verfahren zur Härtebestimmung bietet sich bei Münzen die Mikro-Härtemessung (Kleinlastprüfung) nach Vickers gemäß ISO 6507-1 an. Hierbei wird eine gleichseitige Diamantpyramide mit einem Öffnungswinkel von 136° – allgemein Indenter genannt – unter einer festgelegten Prüfkraft für eine definierte Zeit in das Werkstück eingedrückt. Aus der mittels eines Messmikroskops festgestellten Länge der Diagonalen des bleibenden Eindrucks wird die Eindruckoberfläche errechnet. Das Verhältnis von Prüfkraft in der Einheit Newton zur Eindruckoberfläche (d in mm) ergibt mit dem Faktor 0,1891 multipliziert die Vickershärte (HV).
Durchgeführt wurden die hier beschriebenen Prüfungen mit dem Shimadzu Kleinlasthärteprüfer HMV-2T. Dieses Gerät verfügt neben dem vollautomatischen Lastwechsel auch über einen automatischen Revolverkopf, der einen ruckfreien Wechsel zwischen Objektiv und Indenter ermöglicht. Da bei weichen Materialien auch die Eindringdauer eine Rolle spielen kann, verfügen alle Shimadzu Härteprüfer der HMV-Serie über eine zeitgesteuerte Indentation – frei wählbar von 5...999 s. Wie in der Norm empfohlen, betrug die Eindringdauer in den nachfolgenden Versuchen 15 s.
Russland mit „härtester“ Währung
Obwohl die Shimadzu HMV-2T-Geräte bereits serienmäßig den HV-Wert automatisch berechnen und auf dem großen Touchscreen-Panel anzeigen, war der verwendete HMV-2T noch zusätzlich mit einer optionalen automatischen Bilderkennung und einer Datensoftware ausgestattet. Die Messwerte werden dabei direkt auf den PC übertragen und die Eindringbilder können komfortabel auf einem Bildschirm betrachtet werden. Dieser weitgehend automatisierte Ablauf gewährleistet besonders gleichmäßige und vergleichbare Messungen.
An allen Münzen wurden vier Messungen durchgeführt. Die in den Tabellen dargestellten Mess-Ergebnisse stellen die jeweils berechneten Mittelwerte dar. Interessanterweise ist mit Ausnahme der amerikanischen und der britischen Währung kein Zusammenhang zwischen dem Wert einer Münze und seinem Härtegrad gegeben. Auch bestehen keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Währungen mit Ausnahme der 1-Yen-Münze – sie ist aus reinem Aluminium. Der Sprachgebrauch einer besonders „harten“ Währung bewahrheitet sich hier also nicht. Wie aber sieht es mit dem Euro und dem Eurocent aus? Wie aus der Tabelle ersichtlich, schneidet der Euro im internationalen Vergleich im Mittelfeld ab.
Aber auch der direkte Vergleich zwischen der D-Mark und dem Euro fällt sehr ähnlich aus. Kein Wunder, denn im Wesentlichen wurden für beide Währungen ähnliche Legierungen gewählt. Die „härteste“ Währung hat übrigens Russland – mit 154,16 im Durchschnitt. Wer hätte das gedacht?
Dr. Gunnar Müller*)
- Dr. Gunnar Müller, Shimadzu Europa GmbH, Albert-Hahn-Str. 6-10, 47269 Duisburg, E-Mail: shimadzu@shimadzu.eu
Nachdruck aus Shimadzu NEWS 3/2010.