Praxistipps zur schonenden und wirtschaftlichen Aufbereitung von Laborprodukten aus Glas

Professional, Marktführer im Bereich der Laborglas-Reinigungs- und Desinfektionsautomaten, und die Duran Group, bekannt für innovatives, hochwertiges Laborglas, Industrieglas sowie Industrie-Spezialglas, kooperieren seit etwa zwei Jahren in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Schulung. Durch den intensiven Informationsaustausch beider Hersteller entstehen neue Laborgläser und die dazu passenden Aufbereitungsmethoden – wirtschaftlich und werterhaltend. Für Anwender haben Experten von Miele und Duran hier die wichtigsten Praxistipps zusammengestellt, die eine optimale Reinigung und Desinfektion der unterschiedlichen Geometrien ermöglichen – von der Pipette bis zum Weithalsglas.

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Laborglas-Reinigungs- und Desinfektionsautomaten

Laborglas richtig aufbereiten

Praxistipps zur schonenden und wirtschaftlichen Aufbereitung von Laborprodukten aus Glas
Bild 3: Aufbereitung von Pipetten im Miele-Reinigungsautomat G 7893. Das Gerät wird in unterschiedlichsten Bereichen von Industrie und Forschung eingesetzt.

Marita Geddes*) und Tim Lütkepohl**)

  1. & Cie. KG, 33332 Gütersloh, E-Mail: marita.geddes@miele.de.

  1. Group GmbH, 55122 Mainz, E-Mail: tim.luetkepohl@duran-group.com

Miele Professional, Marktführer im Bereich der Laborglas-Reinigungs- und Desinfektionsautomaten, und die Duran Group, bekannt für innovatives, hochwertiges Laborglas, Industrieglas sowie Industrie-Spezialglas, kooperieren seit etwa zwei Jahren in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Schulung. Durch den intensiven Informationsaustausch beider Hersteller entstehen neue Laborgläser und die dazu passenden Aufbereitungsmethoden – wirtschaftlich und werterhaltend. Für Anwender haben Experten von Miele und Duran hier die wichtigsten Praxistipps zusammengestellt, die eine optimale Reinigung und Desinfektion der unterschiedlichen Geometrien ermöglichen – von der Pipette bis zum Weithalsglas.

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Für den Werterhalt von Laborglas sind mehrere Faktoren entscheidend: Eine schonende Aufbereitung und die chemischen Eigenschaften des Glases, da eine hohe Beständigkeit die Glaskorrosion maßgeblich minimiert. Duran-Laborglas zeichnet sich deshalb aus durch hydrolytische Beständigkeit Klasse 1 (ISO 719), Säurebeständigkeit Klasse 1 (DIN 12116) und Laugenbeständigkeit Klasse 2 (ISO 695).

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Ein großes „Plus“ der Laborglasreinigungsautomaten von Miele ist die Vielzahl an Wagen, Modulen und Einsätzen, die individuell zu einem Lösungssystem zusammengestellt werden können. Für die Aufbereitung größerer Mengen an Laborglas bietet Miele spezielle Großraum-Reinigungautomaten an. Das modulare Konzept dieser Geräte basiert auf zwei Größen und bietet mit seiner umfangreichen Basisausstattung und optionalen Ergänzungen höchste Flexibilität für individuelle bauliche Anforderungen und Hygienekonzepte. Jedes Gerät ist mit zwei leistungsstarken Umwälzpumpen ausgestattet, von denen eine die Wagenspülarme und die Düsen versorgt. Die andere Pumpe liefert das Wasser für die Maschinenspülarme und ist somit für die Außenreinigung zuständig. Weitere Ausstattungsmerkmale, wie beispielsweise Leitfähigkeitsmessung, Spülarmüberwachung und Dosiervolumenkontrolle tragen zur sicheren Aufbereitung bei.

Damit der Anwender sich auf seinen Laborglasreinigungsautomaten verlassen kann, stellen Kontroll- und Überwachungsmechanismen sicher, dass das Gerät auch über einen langen Zeitraum ein gleichbleibend gutes Ergebnis liefert. Dies beginnt mit der Qualifizierung (IQ/OQ), die Miele für seine Laborglasreinigungsautomaten anbietet. Sie wird durch geschulte und authorisierte Miele-Techniker durchgeführt, die mit der entsprechenden Dokumentation und den benötigten kalibrierten Prüfmitteln ausgestattet sind.

Aufbereitung von Pipetten

Da die Hohlräume von Pipetten viel Wasser binden, ist eine besonders hohe Wassereinlaufmenge erforderlich, die die optimale Funktionalität der Umwälzpumpe und somit ein gutes Reinigungsergebnis gewährleistet. Außerdem lassen sich die typischen Anschmutzungen in der Regel bei Temperaturen um 70...75 °C lösen. Dies bedeutet einen deutlich geringeren Glasangriff. Bei einem hohen pH-Wert (>12) steigt der Glasangriff über die Zeit und in Abhängigkeit von der Temperatur überproportional an. Um Glasgeräte schonend zu reinigen, sollten die Parameter Einwirkzeit, Temperatur und pH-Wert möglichst niedrig gehalten werden. Sämtliche Programmparameter können im Einzelfall individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Wenn die Glas-Pipetten nach diesen Vorgaben gereinigt werden, können diese über Jahre hinweg wiederverwendet werden. Sie sind somit wirtschaftlicher als Einweg-Pipetten aus Kunststoff und belasten die Umwelt weniger.

Für Pipetten bietet Miele ein sorgfältig abgestimmtes Lösungs-System. Es besteht neben dem Laborglasreinigungsautomaten und den passenden Einsatzkörben aus einem speziellen Reinigungsprogramm, der Reinigungsmechanik und einer Empfehlung für die passende Reinigungschemie. Um den Platz im Spülraum optimal ausnutzen zu können, stehen Einsatzwagen zur Verfügung, in denen die Pipetten, je nach Länge, vertikal oder schräg angeordnet werden. In beiden Fällen erfolgt die Aufnahme über einen Trichter, der gewährleistet, dass die Pipetten während des Reinigungsprozesses von unten nach oben gefüllt und durchspült werden. Die Pipetten werden von einem Halterahmen beziehungsweise einer Auflagehalterung gesichert. Diese sichere Lagerung verhindert das Aneinanderschlagen des Glases während des Spülprozesses und vermeidet somit Glasbruch.

Durch die sorgfältig aufeinander abgestimmten Komponenten des Reinigungssystems (die Beladungswagen und die mechanischen Komponenten wie Spüldruck, -temperatur und Chemie) werden die Glaskorrosion und die Abnutzung der Beschriftung/Skalierung auf ein Minimum reduziert. Ziel ist nicht nur die gute Reinigungsleistung, sondern auch der Werterhalt der Pipetten. Durch die standardisierte maschinelle Reinigung kann ein gleichbleibend qualitativ hoher Reinigungsprozess gewährleistet werden. In den Miele-Untertischgeräten können bis zu 116 Pipetten pro Charge aufbereitet werden. Für größere Mengen bietet Miele Großraum-Laborglasreinigungsautomaten an, in denen bis zu 232 Pipetten pro Charge gespült werden können. Wenn es erforderlich ist, können die Pipetten durch eine aktive Heißlufttrocknung sowohl von außen als auch von innen getrocknet werden. Ein separater Trockenschrank wird somit nicht mehr benötigt.

Reagenz- und Zentrifugengläser

Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen sollten Reagenz- und Zentrifugengläser mehrfach verwendet werden. Für jeweils bis zu 200 Reagenzgläser bietet Miele vier verschiedene Siebkörbe an. Damit lassen sich im Untertischgerät bis zu 1600 Reagenzgläser pro Charge aufbereiten. Eine Abdeckung im Siebkorb dient als Schutz, damit die Reagenzgläser nicht aus dem Korb gedrückt werden können.

Zur Reinigung von Gläsern mit besonders kleinen Öffnungen bzw. hartnäckigen Anschmutzungen, die eine besondere Reinigungsmechanik erfordern, ist ein Miele-Einsatzwagen mit Injektordüsen verfügbar. Die Injektordüsenreinigung gewährleistet, dass die Spülflotte problemlos sowohl in als auch wieder aus dem Hohlraum fließen kann. Speziell bei kritischen Anwendungen und hohen Anforderungen an die Analysenreinheit kann sichergestellt werden, dass alle Rückstände ausgespült werden.

Das geringe Volumen und die meist kleine Öffnung der Gläser stellen einen hohen Anspruch an die maschinelle Reinigung. Deshalb wurden die Laborglas-Reinigungsprogramme von Miele speziell auf die verschiedenen Anschmutzungen abgestimmt: Zum Beispiel die Programme Universal, Organica oder Anorganica. Je nach Art der Anschmutzung sowie der Anforderung an die Analysenreinheit kann das passende Programm ausgewählt werden. Mit Unterstützung des Miele-Kundendiensttechnikers können diese Programme noch durch Anpassung diverser Parameter, wie beispielsweise Temperatur, Haltezeiten, Chemikalienkonzentration und anderes auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden. Die standardisierte maschinelle Reinigung gewährleistet einen gleichbleibend qualitativ hohen Reinigungsprozess. Dabei ist zu beachten, dass für die Herstellung von Reagenzgläsern verschiedene Glassorten verwendet werden. Neben dem hochwertigen und besonders lange haltbaren Duran-Glas werden in Laboren auch andere Borosilikatgläser und Kalk-Soda-Gläser verwendet. Durch die geringe hydrolytische Klasse von Kalk-Soda-Glas (Klasse 3 gegenüber Klasse 1 für Duran) sollte für diesen Glastyp ein besonders schonendes Programm für die Reinigung verwendet werden. Deshalb sollten die Temperatur, die Einwirkzeit der alkalischen Reiniger und der pH-Wert möglichst gering gehalten werden, da der Glasangriff bei diesen Glastypen stärker auftritt und zur Glaskorrosion führt. Durch die Glaskorrosion wird die Oberfläche angegriffen, was unter anderem eine eingeschränkte Transparenz und Lebensdauer zur Folge hat.

Enghalsglas: passende Aufnahmekörbe

Besonders bei „bauchigen“ Gefäßen wie zum Beispiel Rundkolben besteht bei der maschinellen Aufbereitung immer die Gefahr, dass die Gläser durch den Spüldruck aneinander schlagen und brechen. Abhilfe schaffen spezielle Aufnahmen in den Einsatzkörben des Miele-Reinigungsautomaten, die die Gläser sicher an ihrem Platz halten. Die Arretierungen sorgen auch dafür, dass das Glas nicht auf der Öffnung der Spüldüse aufliegt und diese verschließt. Anschläge in der Spülmaschine sind unbedingt zu vermeiden, da diese Oberflächenveränderungen und Eigenschaften wie Temperaturwechselbeständigkeit oder mechanische Stabilität reduzieren können.

Kleinteile, wie beispielsweise Verschlüsse, können in separaten Siebschalen mit Deckel verstaut und gespült werden. Obwohl die Verschlüsse aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sind, ist es möglich, diese mit den Standardreinigungsprogrammen aufzubereiten. Verschlüsse mit integrierten Membranen sollten aufgrund des Injektionsdrucks vor direktem Kontakt mit dem Spülwasser geschützt werden.

Das Bestücken der Maschine ist einfach: Die Aufnahmen sind so angeordnet, dass eine falsche Bestückung praktisch ausgeschlossen ist. Die spezielle Herausforderung bei der Aufbereitung von Enghalslaborglas besteht in der ausreichenden Durchflutung des Hohlkörpers mit Spülflotte. Je enger und länger der Hals, desto weniger Wasser kann über die Spülarme durch die Öffnung in das Laborglas gelangen. Die Reinigung kann dann nur durch spezielle Injektordüsen sichergestellt werden. Durch die leistungsstarke Umwälzpumpe sowie die beiden rotierenden Maschinenspülarme im Miele-Reinigungsautomaten wird außerdem eine optimale Außenreinigung gewährleistet.

Um die maximale Flexibilität bei der Aufbereitung von Laborglas zu gewährleisten, bietet Miele für seine Reinigungsgeräte diverse Ober- und Unterkörbe sowie komplette Wagen zur Aufnahme der verschiedenen Gläser an. Die Kombination aus dem Oberkorb O 187 und dem Unterkorb U 175 bietet Platz für 67 Enghalsgläser, wie beispielsweise Erlenmeyer- oder Rundkolben. Sollen zusätzlich andere Laborgläser gespült werden, kann der Ober- bzw. Unterkorb jederzeit durch einen anderen für das entsprechende Spülgut konzipierten Korb ausgetauscht werden.

Standard-Weithalsglas: flexible Bestückung

Obwohl die Geometrie von Standard-Weithalsglas keine Innenreinigung durch Injektordüsen erforderlich macht, ist bei der Aufbereitung einiges zu beachten. Entscheidend für das Ergebnis ist die Lagerung in den entsprechenden Miele-Körben und -Einsätzen. Speziell zur Aufnahme von Weithalsglas wurden Siebkörbe und Einsätze mit Haltestäben oder Federhaken entwickelt, die zur Aufnahme von Bechergläsern diverser Größen dienen.

Auch große Laborglasprodukte wie z.B. 20-Liter-Flaschen können in den Großraum-Reinigungsautomaten von Miele sicher und schonend aufbereitet werden. Ein Vorteil gegenüber der manuellen Reinigung im Waschbecken: Die schweren Flaschen können dem Laborpersonal nicht mehr aus der Hand rutschen, was wesentlich zum Schutz der Mitarbeiter beiträgt. Auch die Glasoberfläche wird durch die maschinelle Reinigung geschont, weil auf den Einsatz abrasiver Hilfsmittel wie etwa Bürsten verzichtet werden kann.

Bei der Bestückung der Körbe ist zu beachten, dass die Glasteile nicht aneinander stoßen können, da dies zu Kratzern auf der Oberfläche sowie Ausbrüchen an den Rändern führen kann. Durch die große Öffnung kann der Sprühstrahl des Miele- Reinigungsautomaten die komplette Innenoberfläche der Gläser erreichen. Die leistungsstarke Umwälzpumpe mit einer Kapazität von 400 l/min erzeugt den nötigen Druck, um die Anschmutzung mit zusätzlicher Unterstützung von Temperatur und des entsprechenden Reinigungsmittels problemlos zu entfernen.

Durch die große Vielfalt von Einsätzen zur Aufnahme von Weithalsglas bietet sich die optimale Lösung für jede Anforderung. Ganz gleich, ob große Mengen des gleichen Glases oder viele unterschiedliche Gläser: Die Flexibilität im Miele-Reinigungsautomaten ermöglicht in jedem Fall die wirtschaftliche Aufbereitung, angepasst an die individuellen Bedürfnisse des Labors. Müssen zum Beispiel große Mengen an Weithals-Erlenmeyer-Kolben aufbereitet werden, können diese einfach auf den Federhaken des Einsatzes E 106 befestigt werden. So besteht die Möglichkeit, in einem Spülzyklus bis zu 104 Gläser bis 100 ml zu reinigen und zu trocknen.

Für Anwender, die Bechergläser und Erlenmeyerkolben sehr häufig aufbereiten, wurde unter dem Namen „Super Duty“ eine spezielle Serie von Duran-Bechergläsern entwickelt, die über einen verstärkten Rand verfügen. Dadurch werden die Produkte noch widerstandsfähiger und eignen sich für einen langen und somit wirtschaftlichen Gebrauch im Labor.

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