Tagungsberichte
Hundert Jahre Waldner
Wangen im Allgäu: Hier eröffnet im September 1908 Flaschnermeister Hermann Waldner seinen Handwerksbetrieb. Damals wie heute spielte die Milchwirtschaft eine bedeutende Rolle für diesen idyllischen Landstrich Baden-Württembergs. Das Allgäu – wer denkt da nicht an saftige Bergwiesen, „glückliche“ Kühe, Milch und Käse. Und so verwundert es nicht, dass die kleine Flaschnerei nicht nur Dachrinnen und Wasserleitungen fertigte und installierte, sondern sich auch mit der Herstellung von Melkgeschirr und Molkereiartikeln befasste. Ein Verkaufsschlager aus jener Zeit war beispielsweise der Waldner-Melkeimer, der sich dank seiner ovalen statt runden Form besser zwischen die Knie nehmen ließ.
Die Zeit der Melkeimer ist zwar längst passé, dennoch zählen Molkereien auch heute noch zur Kundschaft von Waldner. Allerdings liefert man weit anspruchsvollere Geräte und Maschinen, so etwa Ansatzbehälter aus Edelstahl, Verpackungsmaschinen für Milchprodukte, ja sogar komplette Prozessanlagen. Die Qualität der Waldner-Produkte wird längst nicht nur in der Lebensmittel-, sondern auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie geschätzt (siehe auch Infokasten „Die WALDNER-Firmengruppe).
Führend bei Labormöbeln
1934 trat Hermann Waldners Sohn Anton in den väterlichen Betrieb ein. Er war es, der für die Expansion des kleinen Unternehmens sorgte, indem er den Kundenkreis auf ganz Deutschland ausdehnte. „Alles für die Milch“, so lautete das von Anton Waldner geprägte Firmenmotto.
Auch der Einstieg in das Labormöbelgeschäft hat mit Milch bzw. mit Molkereien zu tun. So lieferte Waldner seinen allerersten Labortisch an die Molkereischule Wangen. Das war 1950 und dieses Jahr gilt somit als der Start der Labormöbelfertigung im Hause Waldner. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch zahlreiche kleinere Molkereien, die jedoch alle ein Labor benötigten. Und so entstand ein neues Werk für Laboreinrichtungen – natürlich nicht nur für Kunden aus der Milchverarbeitung. Nach Aussage von Dr. Heinz-Uli Waiblinger, Vorsitzender des Beirats der Firmengruppe WALDNER, nimmt das Unternehmen im Laborbau heute EU-weit die führende Rolle ein und kann beim weltweiten Export hohe Zuwächse verzeichnen. „Deutschland ist unser wichtigster Markt, doch weitere Markterschließungen sind unerlässlich“, sagte WALDNER-Holding-Geschäftsführer Helmut Hirner zu den rund 400 Gästen des Festaktes anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums. Hierzu gehöre neben den USA Indien, ein Land, das wie Arabien verstärkt in Bildung investiere.
„Wir sind hundert“
Unter diesem Motto feierten Mitarbeiter und Chefetage ihr Firmenjubiläum, zu dem auch zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland eingeladen waren – darunter auch die LABO-Redaktion. Gefeiert wurde übrigens drei Tage hintereinander: Donnerstagabend Festakt, Freitag Mitarbeiterfeier und am Samstag schließlich Tag der offenen Tür mit 20 000 (!) Besuchern. Als Festredner sprach unter anderen auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Oettinger zu den Anwesenden und zollte den „tüchtigen Waldner-Mitarbeitern“ Lob. Firmen wie Waldner mit ihrer Tradition plus Innovationskraft seien es, die für einen guten Arbeitsmarkt sorgten.
Dreitägige Feierlichkeiten: eine wahre Mammutaufgabe, die das Organisationsteam zu bestehen hatte. Doch hundert Jahre alt wird man schließlich nicht alle Tage!