Zellkultivierung
Tierfreies Nährmedium
PL Bioscience hat ein tierfreies Nährmedium für die Zellkultivierung entwickelt: humanes Plättchenlysat (HPL).
Als „Goldstandard“ unter den Zellkulturmedien gilt bis heute trotz ethischer Bedenken noch das fetale Kälberserum (FBS), beschreibt PL Bioscience die derzeitige Situation. Das Unternehmen hat eine tierfreie Alternative entwickelt, mit der neue Anwendungsfelder in der Zelltherapie und -forschung erschlossen werden können: humanes Plättchenlysat (HPL).
Am Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen suchte Dr. Hatim Hemeda im Jahr 2013 ein geeignetes Nährmedium für die Zellkultivierung, habe jedoch keines gefunden. „Es gab kein einziges Nährsubstrat, das für meine Forschungen im Bereich der Stammzellen geeignet gewesen wäre und das ohne Tierleid produziert wurde. Wir mussten es selbst herstellen“, erklärt der Forscher und Unternehmensgründer. Aus seinen ersten Versuchen, ein Nährmedium auf Basis menschlicher Thrombozyten herzustellen, ist im Jahr 2015 mit PL BioScience ein kommerziell produzierendes Unternehmen als Spin-off der RWTH Aachen hervorgegangen. Das Produkt: eine Palette an Nährmedien auf Basis menschlicher Thrombozyten, die aus Blutkonserven gewonnen werden. Da bei HPL sowohl Zelle als auch Medium humanen Ursprungs sind, ist eine nahtlosere Übertragbarkeit von Forschungsergebnissen und Therapeutika auf den Menschen möglich.
Als erfolgreiche Einsatzbeispiele nennt das Unternehmen PL Bioscience z. B. eine Studie der Universität Würzburg zur Verträglichkeit von Biomaterialien, bei der sich HPL besonders gut bei der Anzucht von Makrophagen und mesenchymalen Stammzellen erwies (Nature, 2019). Und bei Forschungen an der Universität Wollongong in Australien habe sich HPL als einer der Bestandteile von Biotinte im Skin Tissue Engineering (Gewebezüchtung) als reichhaltige Quelle für Wachstumsfaktoren bewährt (Acta Biomaterialia, 2021).
Quelle: PL Bioscience