Analysemethode
Phenole mittels GC-MS nachweisen
Damit Phenole durch Ersatzbaustoffe nicht in Böden und Gewässer gelangen, sind für solche Stoffe entsprechende Untersuchungen auf Phenole durchzuführen. Die Autorin dieses Beitrags beschreibt eine Analysemethode mittels GC-MS (Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie).
Matchmaker+
Anbieter zu den Themen im Artikel
Themen im Artikel
Ab August gilt die neue Ersatzbaustoffverordnung, was auch für Labore einige Änderungen mit sich bringt. Unter anderem rückt die DIN 38407-27 mehr in den Fokus. Diese Norm behandelt die Bestimmung ausgewählter Phenole in Grund- und Bodensickerwasser, in wässrigen Eluaten und Perkolaten mittels GC-MS (Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie). Es ist absehbar, dass diese Methode die derzeit noch gängige Untersuchung mittels UV-Vis-Spektroskopie ablösen wird.
Phenole können als Naturprodukt aus Stein- und Braunkohle mittels Destillation gewonnen oder auch synthetisch hergestellt werden. Sie finden Anwendung in Kunstharzen, Kunststoffen, Farbstoffen, Pharmazeutika und Pestiziden. Auch Tannine zählen zu den Phenolen; sie dienen als Geschmacksträger (Aromen in Wein oder Whisky). Chlorphenole hingegen kommen nicht in der Natur vor, sondern werden synthetisch hergestellt. Sie sind giftig, schwer wasserlöslich und zum Teil krebserregend. Sie werden als Holzschutzmittel, Herbizide und Fungizide angewendet. 2-Chlorphenol wird beispielsweise auch als Desinfektionsmittel oder zur Herstellung von Arzneimitteln und Farbstoffen eingesetzt und gelangt durch die Verwendung dieser Produkte ins Grundwasser.
Aufgrund ihrer vielseitigen und zahlreichen Einsatzmöglichkeiten kommen Phenole häufig zum Einsatz. Sie können damit auf vielen Wegen ins Grund- und Bodensickerwasser gelangen, weswegen Wasserproben auf diese Stoffe auch in Umweltlaboren analysiert werden.
In Umweltlaboren werden Phenole oft als Summenparameter angegeben, dem sogenannten Phenolindex; die Messungen erfolgen mittels UV-Vis-Spektroskopie. Mit der ab August gültigen Ersatzbaustoffverordnung ändern sich Anforderungen an die Labore: Dann müssen Phenole als Einzelkomponenten angegeben werden.
Analytik
Nach DIN 38407-27 müssen Phenole mittels GC-MS identifiziert werden und folgende Phenole als Einzelparameter bestimmt werden: Hydroxybenzol, 2-Methylphenol, 3-Methylphenol, 4-Methylphenol, 1,2-Dihydroxybenzol, 1,4-Dihydroxybenzol, 1,3-Dihydroxybenzol, 4-Fluorphenol, 4-Fluor-2-Methylphenol, 3-Fluorbrenzkatechin, 2-Chlorphenol, 3-Chlorphenol, 4-Chlorphenol, 2,3-Dichlorphenol, 2,4-Dichlorphenol, 2,5-Dichlorphenol, 2,6-Dichlorphenol, 3,4-Dichlorphenol, 3,5-Dichlorphenol, 2,3,4-Trichlorphenol, 2,3,5-Trichlorphenol, 2,3,6-Trichlorphenol, 2,4,5-Trichlorphenol, 2,4,6-Trichlorphenol, 3,4,5-Trichlorphenol, 2,3,4,5-Tetrachlorphenol, 2,3,4,6-Tetrachlorphenol, 2,3,5,6-Tetrachlorphenol, Pentachlorphenol, 2,4-Dibromphenol, 2,6-Dibromphenol, 2,4,6-Tribromphenol. Für die Bestimmung der Phenole und Chlorphenole bei dem im Folgenden gezeigten Beispiel wurde dieselbe Methode angewendet. Analysiert wurde ein Standard des Herstellers LGC Standards, der gezielt für die Messungen angemischt wurde. Daher entfiel eine Probenentnahme und -vorbereitung. Bei Untersuchungen zeigte sich, dass Phenole und Chlorphenole leichter zu identifizieren sind, wenn sie getrennt gemessen werden. Bilder 1 und 2 zeigen Einzel-Chromatogramme zu zwei Messungen: Hier dauerte die Bestimmung der Phenole 12 Minuten und die der Chlorphenole 14 Minuten. Bei der gleichzeitigen Messung von Phenolen und Chlorphenolen dauert eine Messung 25 Minuten.
Für die hier gezeigten Messungen wurde das Gerät „GCMS-TQ8050 NX“ von Shimadzu verwendet. (Auch das Modell GCMS-QP2020 NX eignet sich für solche Analysen.) Für die gaschromatische Auftrennung kam die Säule SH-Rxi-5MS, 30 m, ID; 0,25 µm, df; 0,25 mm zum Einsatz. Bei den unterschiedlich substituierten Phenolen und Chorphenolen sind Identifizierung und Trennung schwierig. Hier zeigte sich ein langsames Ofenprogramm und ein mittelhoch eingestellter Fluss als besonders geeignet. Kalibriert wurde im Bereich von 0,1 µg/l bis 1 000 µg/l mit einem extra dafür angemischten Standard von LGC Standards. Für 2-Chlorphenol zum Beispiel wurde ein Korrelationskoeffizient von 0,9999993 erreicht (Bild 3). Für die Kalibrierung wurde der Arbeitsbereich, also die Bestimmungsgrenze, aus der DIN 38407-27 entnommen und die Standards in Cyclohexan verdünnt.
Die GC-MS-Kopplung zeigte sich als ein empfindliches und robustes Verfahren für die Phenolbestimmung. Mit einer geeigneten Probenvorbereitung wird die Bestimmung der verschiedenen Phenole in Grund- und Bodensickerwasser, wässrigen Eluaten und Perkolaten nach DIN 38407-27 mittels GC-MS in naher Zukunft eine analytische Routine werden.
AUTORIN
Wynonna Nitsch
Produktspezialistin GC/GC-MS
Shimadzu Deutschland, Duisburg
[email protected]
www.shimadzu.de